(von Arne Schöfert)
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Es
gab Dutzende Lieder, Hymnen und Märsche zu Ehren des Kaisers, deren
Notensätze oft graphisch ansprechende Titelbilder hatten. Manch ein
Komponist erhoffte sich für sein neues Opus sicher auch mehr
Aufmerksamkeit, wenn er den Landesvater im Titel oder der Widmung
nannte. Diese Titelblätter sollen hier aber nur kurz erwähnt sein.
Es geht um zwei besonders auffällige Objekte oder Themen, die die
Sammler beschäftigen…
Sang an Ägir
Das
Lied von 1894 ist soweit bekannt das einzige Musikstück, das der
Kaiser je
selbst
komponiert und auch den Text dazu geschrieben hat. Es geht um die
nordische
Götterwelt, die den Kaiser auf den vielen Nordlandreisen immer
wieder inspiriert hat.
Man
mag sich vorstellen, wie die Mitreisenden auf der „Hohenzollern“ den
Monarchen zum Werk gratuliert, es gelobt haben und den Kaiser zur
Veröffentlichung ermunterten. Das Publikum sah das weniger
euphorisch. Die Herausgabe zum Besten der neuen
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin,
wird eher
bescheidene Zuschüsse gebracht haben.
Um sich selbst
einen Eindruck zu machen, der NDR ließ es vor einigen Jahren mit dem
Tenor Ulf Kenklies neu aufnehmen:
https://soundcloud.com/ulf-kenklies/kaiser-wilhelm-ii-sang-an-aegir
Immer
wieder wird heute der dekorative Notensatz angeboten, deutlich
seltener die Spieluhr-Platten. Trotz ihrer Seltenheit werden die
Blechplatten nicht hoch gehandelt. Meist sind die Exemplare stark
flugrostig und ein Abspielgerät hat kaum noch jemand. Hier braucht
es auch eine besondere Faszination für das Geklimper einer
übergroßen Spieldose.
Von links nach rechts:
1) Kleine Symphonium-Platte (ca.14,5 cm Durchmesser mit
Zahnrand)
2) Große Symphonium-Platte
3) Polyphon-Lochplatte (ca. 28cm Durchmesser)
4) Polyphon Abspielgerät.
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Weiterhin
gibt es eine sehr seltene Grammophonplatte von E. Berliner's
Gramophone (Nummer 40010 von 1899) mit einer instrumental Version
des Musikkorps des Infanterie-Regiments Sachsen. Diese Platte ist
heute extrem selten zu finden. |
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Liedtext:
O Aegir, Herr der Fluten
Dem Nix und Neck sich beugt,
In Morgensonneglute
Die Heldenschar sich neigt.
In grimmer fehd' wir fahren
Hin an den fernen Strand,
Durch Sturm, durch Fels und Klippe
Führ' uns in Feindesland.
Will uns der Neck bedräuen,
Versagt uns unser Schild,
So wehr' dein flammend Auge
Dem Ansturm noch so wild !
Wie Frithjof auf Ellida
Getrost durfuhr dein Meer
So schirm' von diesem Drachen
Uns, deiner Söhne Heer !
Wenn in dem wilden Horste
Sich Brünn und Brünne drängt,
Den Feind, vom Stahl getroffen,
Die Schildesmaid umfängt,
Dann töne hin zum Meere
Mit Schwert und Schildesklang,
Dir, hoher Gott zu Ehre,
Wie Sturmwind unser Sang. |
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Grammophonplatten-Serie zum Regierungsjubiläum 1913
Zum
Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II. erschien eine Serie von 9
Grammophonplatten in ungewöhnlich aufwendiger Verpackung zugunsten
des
Kinderheimes in Ahlbeck/Usedom.
Zur Platten-verpackung muß man sich vergegenwärtigen, daß damals die
Platten nur in neutralen Papierhüllen verkauft wurden, meist
höchstens mit dem Firmennamen des Herstellers oder Werbung bedruckt
Individuell gestaltete Schallplattenhüllen wurden erst 1940
erfunden.
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Die kunstvoll
geprägten Platten hatten in der Mitte ein erhabenes Relief des
Kaisers. Da dort das Loch für den Haltestift fehlte, wurde ein extra
Halteteller als Adapter mitgeliefert. Die Verpackung war in der
Regel eine runde Pappschachtel, es sind aber auch eckige Kartons
bekannt. |
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Plattentelleraufsatz |
Verkauf zum Besten des
Kaiser-Wilhelm-Kinderheims, Ahlbeck |
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Die Platten gab es auch in einfacher
Ausführung (ohne das Relief in der Mitte) in
einer Sammelbox |
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Folgende
Ausgaben war lt. dem Katalog der Deutschen Grammophon im Sommer 1913
für 8 Mark er-hältlich:
Grammophon Orchester
• „Heil Kaiser Dir!“ Jubelmarsch von Bruno Seidler-Winkler
• Glockengeläute der Garnisonkirche zu Potsdam und Hohenfriedberger
Marsch,
alte und neue Fassung aus dem Festspiel „Der Große König“
• Jubel-Ouverture von C. M. von Weber
Paul Knüpfer, Königl. Preuß. Kammersänger
• Schottische Sage, Ballade von Feodora Prinzessin zu
Schleswig-Holstein. Musik von Oskar von Chelius
• Prinz Eugen, der edle Ritter. Ballade von Ferdinand Freiligrath.
Musik von Carl Loewe
Elisabeth Böhm van Endert, Kammersängerin
• Das Herz am Rhein („Es liegt eine Krone“) von H. Dippel. Musik von
Wilhelm Hill
• Aveläuten von Ernst Zahn. Musik von Oskar von Chelius. Am Klavier:
der Komponist
• Dass Du mich liebst von Ernst Zahn. Musik von Oskar von Chelius.
Am Klavier: der Komponist
Adelaide Andrejewa-Skilondz. Königl. Hofopernsängerin
• Arie aus „Il re pastore“, aus dem Festspiel „Der große König“ von
Josef Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät Friedrich dem Großen,
eingerichtet von Josef Schlar. |
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Vielen
Dank für Informationen und Hilfe an Stephan Puille vom
„Grammophon-Team“
(www.grammophon-platten.de) |
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