Bunte Tierwelt Kamerun


 

Die Liste der einzuziehenden und zu vernichtenden Bücher vom Mai 1946 aufgrund des Befehls Nr.4 des Alliierten Kontrollrats war lang – sehr lang. Doch wenn ein Kinderbuch über Tiere darauf landet, erregt das dennoch erst einmal Aufmerksamkeit und macht neugierig.

Es geht um das kleine Kinderbuch von Moritz Pathé über die Tierwelt Kameruns von 1940. Tatsächlich scheinen nur wenige Exemplare der Vernichtung entgangen zu sein, wenn man danach geht, wie selten es heute in den Bibliotheken nachgewiesen ist. Schade darum, denn die farbigen Bilder sind wirklich schön.

Aber erst einmal zum Autoren. Der Wikipedia-Artikel zum Autor und Illustrator ist lang und gibt einen guten Eindruck des vielseitigen und fleißigen Mannes. Er scheint ein erfülltes Leben gehabt zu haben, wobei er Hobby (Jagd und Reisen) und Arbeit als Illustrator, Maler und Schriftsteller gut miteinander verbinden konnte. In einem seinem Bücher „Auf Tierfang in Afrika“ (1955) finden wir ein Foto von ihm. Das Bild eines gut gelaunten Abenteurers wird er bewusst gewählt haben. So sah er sich und wollte von anderen gesehen werden.

Im Buch geht es nach einer kurzen Einleitung, die folgend zitiert wird und wohl der Grund für das damalige Bücherverbot war, um die Erzählung vom „Onkel Oven“ von dessen Alltag und Abenteuern als Farmer und Jäger in Kamerun. Man liest über den Vorarbeiter Jumbo, die Köchin Missi, den tapferen Hund Muffi und ist erleichtert als Loni, das kleine Schimpansen-Findelkind, vor einer Würgeschlange gerettet wird.

 

Das deutsche Kamerun

Kamerun – das ist ein fernes Land in Afrika. Man muß erst viele Tage übers Meer fahren, um es aufzusuchen. Dort wachsen keine Eichen und keine Tannen wie im deutschen Forst, sondern Palmen und große Drachenbäume, in deren Dickicht eine bunte und seltsame Tierwelt ihr Wesen treibt. Auf den Äckern Kameruns werden keine Kartoffeln angebaut, kein Roggen wächst auf den Feldern. Statt dessen ziehen sich weiter Bananenhaine über das Land, Ölpalmen und Kakaobäume umgeben die Pflanzungen, und viele fleißige Pflanzer- und Negerhände ernten Jahr um Jahr Erdnüsse und Rohrzucker, Gummi und herrliche Tropenfrüchte.

Dies schöne und reiche Land Kamerun gehörte bis zum Weltkrieg und Deutschen. Schon vor fünfundsiebzig Jahren haben wir dort Handel getrieben. Die ersten Deutschen, die Kamerun besiedelten, kamen drei Tage eher an als die Engländer, die Kamerun auch haben wollten. Aber nicht schnell genug waren. Zwanzig Jahre nach dieser ersten Besiedlung wurde Kamerun deutsche Kolonie. Mit Trommeln und Pfeifen zogen die Deutschen in Kamerun ein, und der König der Neger stellte sich unter ihren Schutz, weil er wußte, daß es gut war, ein mächtiges Volk zum Freunde zu haben

Im Weltkrieg überfielen Franzosen und Engländer das deutsche Kamerun und raubten es, obwohl ihnen schon fast ganz Afrika gehörte. Doch heute steht Deutschland im Kampf, um sich die geraubten Gebiete wiederzuholen. Und bald wird unsere Fahne wieder über Kamerun wehen, und deutsche Farmer werden deutsches Land in Afrika bebauen, um der Heimat Nahrungsmittel und Rohstoffe zu liefern.

 

Hier nun die 9 Bilder. Es sind kindgerechte Illustrationen, bei denen speziell in den Tierdarstellungen die hohe Professionalität des Malers erkennbar ist. Hier war jemand am Werk, der all diese Tiere viele male gesehen und von keiner Vorlage abgemalt hat.

 
 

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